Strand, Bootsfahrten, Livemusik: Bei „Sommer am Fluss“ herrschte Ferienstimmung – Tausende feierten auf der gesperrten B 37

Aus der Rhein-Neckar-Zeitung Nr. 192 vom 22. August 2022 – von Hannes Huß

Für den Strandurlaub muss es nicht die Südsee sein, der Neckar reicht vollkommen aus. Das konnten Heidelberger und Besucher dieses Wochenende auf dem Stadtfest „Sommer am Fluss“ erleben. Zwischen Alter Brücke und Montpellierplatz wurde die B 37 gesperrt und dafür Livebühnen, Foodtrucks, eine Hüpfburg und noch vieles mehr aufgebaut. Dabei spielte auch noch das Wetter mit, das am Samstag mit Eröffnung des Festes zügig aufklarte und das Wochenende über für bestes Urlaubsfeeling am Neckar sorgte. Besonders abends kamen viele Tausende Menschen, um das Altstadtufer mal autofrei zu genießen.

Student Jasper Novak steht am frühen Samstagabend vor der Bühne an der Heuscheuer für frisches Bier an: „So lange musste ich noch nie auf ein Bier warten“, ärgert sich der 23  Jährige über die lange Schlange. Das trübt aber nicht die Freude, mal einen Tag richtig den Neckar genießen zu können: „Es ist superschön, dass die Straße gesperrt ist und man richtig an den Fluss kommt.“ So sieht das auch die 24jährige Yentl: „Das ist wie ein autofreier Sonntag.“ Die Studentin hat den ganzen bisherigen Tag in der Uni-Bibliothek ver bracht und freut sich jetzt, lokale Musiker und DJs zu hören.

Dafür sitzt sie an der Heuscheuerbühne, deren Programm von den „Breidenbach Studios“ kuratiert wurde. Sie haben junge Nachwuchs-DJs aus Heidelberg sowie regional bekannte DJs eingeladen, aufzulegen. Abends füllt sich der Platz vor der Bühne. Junge Leute kommen in Scharen zum Feiern und Tanzen. Am Samstagmittag ist es noch deutlich leerer. Beim Set von Mischeel Amar tanzt fast niemand, nur ein paar Kinder nutzen die Bühne als Sprungschanze. Die 22-Jährige legt eine Mischung aus Funk und House auf, deren entspannte Atmo-sphäre perfekt zur lockeren Stimmung passt. Von den wenigen aktiven Zuhörern lässt sich die 22-Jährige ihren erst vierten Auftritt nicht vermiesen: „So langsam werde ich lockerer bei meinen Sets und habe eigentlich immer Spaß dabei.“ Bald muss sie schon weiter, sie legt später am Tag noch am Neckarstrand am Neckarlauer auf.

Auch zur Bühne an der Alten Brücke strömen am Samstagabend immer mehr Menschen. Sie sehen den Auftritt der selbstbeschriebenen „Nummer Eins Partyband der Rhein-Neckar-Region“: Amokoma. Wo tagsüber noch manche Bierbank leergeblieben war, ist inzwischen jeder Platz besetzt. Viele weichen auf den eigens aufgeschütteten Neckarstrand direkt an der Alten Brücke aus. Dort verkauft das Team der „Neckarorte“ Getränke, was von den Besuchern dankend aufgenommen wird.

Eine von ihnen ist Stefanie aus Bad Schönborn. Die 36-Jährige genießt am Samstagnachmittag mit ihrer Familie das Strandgefühl mitten in Heidelberg. Mit einem Cocktail in der Hand sitzt sie in einem der Strandstühle: „Das ist echt cool, das sollte es eigentlich immer geben, auch für die jungen Leute.“ Nur eine Befürchtung hat sie: „Es sollte ein bisschen abgesichert werden, damit die Kinder nicht in den Neckar fallen.“

Ein echter Höhepunkt ist für viele Besucher eine Fahrt mit den Schaluppen. Die restaurierten Holzboote sind beim „Sommer am Fluss“ zum ersten Mal im Einsatz und transportieren die Gäste zwischen der Alten Brücke und dem Strand am Neckarlauer. Sarah aus Köln ist davon ganz begeistert: „Hier bekommt man nochmal einen anderen Eindruck von Heidelberg als beim Spazieren. Das ist superromantisch.“ Die 35-Jährige ist ganz spontan für das Wochenende nach Heidelberg gefahren – für ein Date. „Peter hat mir bei einem Spaziergang die schönsten Ecken von Heidelberg gezeigt.“

Am Sonntagmittag geht es wieder etwas ruhiger zu auf dem Fest. Vor der Heuscheuerbühne sitzt Georg Falkner und genießt sein Bier. Der Pensionär ist aus Walldürn für den „Sommer am Fluss“ nach Heidelberg gefahren, um sich die Stadt seiner Studentenzeit wieder anzuschauen. „Das hat ein schönes Flair hier.“ Er findet es längst überfällig, in Heidelberg einen richtig großen Stadtstrand anzulegen: „Ich kenne das Konzept aus Paris, da ist das richtig schön.“